Wichtige Fragen

15. März 2022

Wir beantworten
Ihre Fragen

Warum braucht es das Leitspital Bezirk Liezen?

Im Bezirk Liezen gibt es drei Spitäler, sie liegen an „Rändern“ des Bezirks: in Bad Aussee, in Rottenmann und in Schladming. Alle drei Spitäler sind relativ klein, sodass nur wenige Fächer (z. B. Chirurgie oder Innere Medizin) angeboten werden. Außerdem wird in allen drei Spitälern ungefähr das gleiche medizinische Angebot angeboten.

Für Ärzt*innen ist es besonders wichtig, dass sie in Übung bleiben. Daher müssen sie viel operieren und viele Patient*innen versorgen. Je öfter Operationen durchgeführt werden, umso besser kann man es. Auch junge Ärzt*innen, die in Ausbildung stehen, müssen viel operieren, damit sie viel lernen. Man braucht in einem Spital also besonders viele Operationen, damit die Qualität der Medizin nicht leidet und damit die jungen Ärzt*innen gut ausgebildet werden können und die Routine erhöht wird. Für eine gut funktionierende Abteilung ist ein Einzugsgebiet notwendig, das nicht zu klein ist.

Die bisherigen Krankenhaus-Standorte werden auch in Zukunft für die medizinische Versorgung genutzt (als Gesundheits- bzw. Facharztzentren).

Wie groß wird das Leitspital Bezirk Liezen wirklich werden?

Für das Leitspital Bezirk Liezen sind 228 Betten, 10 ambulante Betreuungsplätze und 30 Beobachtungsplätze geplant, gesamt daher 268 Betreuungskapazitäten (mehr über das Leitspital Bezirk Liezen …). Von einem „Mini-Spital“, wie es manche Kritiker*innen bezeichnen, kann gar nicht die Rede sein. Das Angebot mit den vielen Fächern im neuen Spital bestätigt die Planungen einer qualitätsvollen Gesundheitsversorgung. Die Größe und Bedeutung eines Spitals wird schon lange nicht mehr daran bemessen, wieviele Betten es hat, sondern daran, welche medizinischen Fächer es umfasst und wie es arbeitet. Moderne Medizin findet auch zu einem guten Teil in den Ambulanzen und kleinen Eingriffsräumen statt. Ärzt*innen behandeln uns so, dass wir nicht lange im Spital bleiben müssen. Das ist ein Ziel moderner Medizin. Und das neue Leitspital wird als eines der modernsten Häuser in Österreich konzipiert.

Welche Fächer werden im Leitspital Bezirk Liezen angeboten?

Im neuen Leitspital werden in Zukunft an einem Standort mehr Fächer angeboten werden, als heute an allen drei Spitälern zusammen. Dies ermöglicht eine direkte Zusammenarbeit dieser Fachbereiche vor Ort mit dem Vorteil einer zeitnahen und schnellen Diagnostik und Therapie für die Patient*innen.

  • Akutgeriatrie und Remobilisation (Spezialmedizin für den älteren Menschen; z.B. nach Operationen eine rasche Wiederherstellung der Beweglichkeit)
  • Chirurgie (Blinddarm, Gallenblasenoperation usw.)
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe (wenn alle Geburten des Bezirks an einem Ort stattfinden, wird die Qualität noch besser werden)
  • Innere Medizin inklusive Dialyse (Atmungsorgane, Herz-Kreislauf, Verdauungsorgane, Gefäßsystem, Nieren, uvm.)
  • Orthopädie und Traumatologie (schwere Unfälle, geplante Operationen an den Knochen und Gelenken, z.B. Hüftoperation)
  • Palliativmedizin (Begleitung von Sterbenden, vor allem für Krebspatient*innen) & Hospizversorgung
  • Radiologie (Röntgen)
  • Intensiv-Medizin für Erwachsene (bei lebensbedrohlichen Krankheiten wie z.B. Herz-Kreislaufproblemen oder schweren Infektionen wie Lungenentzündung)
  • Kinderambulanz und Überwachungsbetten
  • Ambulante Neurologie (Erkrankungen des Nervensystems, Schmerzbehandlung, Schlaganfallversorgung) und Zusammenarbeit mit der Abteilung für Innere Medizin und der Abteilung für Neurologie in Bruck an der Mur

Stimmt es, dass es in Summe weniger Krankenhausbetten im Bezirk Liezen geben wird?

Ja, das stimmt. Diese Reduktion gilt aber nicht nur für Liezen, sondern für die gesamte Steiermark und ist leicht zu erklären: Der medizinische Fortschritt ist mittlerweile so groß, dass immer mehr Eingriffe und Operationen tagesklinisch und ambulant durchgeführt werden können. Das heißt, dass man in der Früh ins Spital geht und am Nachmittag schon wieder nach Hause entlassen wird. Alle Patient*innen, die Angst davor haben, gleich wieder heimzugehen, können natürlich über Nacht zur Beobachtung bleiben.

Denken Sie an die vielen Operationen, die heute nur mehr in „Knopflochtechnik“ (sehr kleiner Schnitt) gemacht werden. Wo vor einigen Jahren noch ein mehrtätiger Aufenthalt nach einer Operation notwendig war, können wir als Patient*innen heute am nächsten Tag nach Hause gehen.

Warum kann man nicht einfach den Spitalsstandort Rottenmann ausbauen?

Ein Leitspital, das möglichst zentral im Bezirk gelegen ist – wie etwa in Stainach-Pürgg – ist die beste und einzige Lösung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für den Bezirk.

Was passiert mit den Mitarbeiter*innen aus den drei Spitälern Bad Aussee, Rottenmann und Schladming?

Beide Krankenhaus-Betreiber (Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft mbH KAGes und die Klinik Diakonissen) haben eine Arbeitsplatzgarantie im jeweiligen Unternehmen für ihre Mitarbeiter*innen ausgesprochen. Das Personal wird dringend für das neue Leitspital Liezen benötigt.

Wie werden die bisherigen Spitalsstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee nachgenutzt?

Die Details zur Nachnutzung der bestehenden Krankenhäuser Schladming, Rottenmann und Bad Aussee befinden sich noch in Ausarbeitung. Geplant sind gemäß RSG-St 2025 (Regionaler Strukturplan Gesundheit Steiermark) ambulante fachärztliche Versorgungen bzw. Gesundheits- und Facharztzentren.

Für Schladming sind die Bereiche Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Inneren Medizin und Orthopädie und Traumatologie sowie eine Dialyseeinheit geplant, ebenso ein radiologisches Angebot. In Rottenmann dasselbe Portfolio, aber ohne Dialyse. In Bad Aussee ist ein Gesundheitszentrum mit einer Erweiterung auf einer dem Bedarf entsprechenden ambulanten fachärztlichen Versorgung geplant.

Wie sieht der Zeitplan für die Errichtung aus?

Siehe dazu unser Fahrplan …

Warum benötigt die Steiermark überhaupt den Gesundheitsplan 2035?

Das steirische Gesundheitssystem ist gut. Aber es geht besser. Denn die Gesellschaft verändert sich und die Medizin entwickelt sich. Stichwort alternde Gesellschaft, moderne Kommunikations- und Mobilitätsmöglichkeiten (mehr dazu …). Der Steirische Gesundheitsplan 2035 nutzt diese Entwicklungen, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung in der Steiermark auch in Zukunft zu sichern.

Verkompliziert der Steirische Gesundheitsplan 2035 unser ohnehin schon kompliziertes System nicht weiter?

Im Gegenteil, der Steirische Gesundheitsplan sieht die schnellstmögliche Versorgung der Patient*innen vor. Das Gesundheitstelefon 1450 dient dabei als erste Anlaufstelle, die professionell durch die Gesundheitsversorgung leitet („Lotse“) und uns schneller zur richtigen Anlaufstelle bringt. Das wird auch deshalb immer wichtiger, da es gerade im Internet eine Vielzahl an Gesundheitsinformationen gibt. Es wird damit aber auch immer schwieriger, die Qualität zu beurteilen.

Welche medizinische Versorgung ist für den Bezirk Liezen insgesamt geplant?

Im Bezirk Liezen wird es künftig ein neues Leitspital in der Gemeinde Stainach-Pürgg mit einem größeren medizinischen Angebot geben. Die bisherigen Krankenhausstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee werden als Gesundheits- bzw. Facharztzentren nachgenutzt (Details zur geplanten Nachnutzung).

In Liezen und Admont sind die Gesundheitszentren bereits eröffnet, für die Region Eisenwurzen ist ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerkvariante geplant. Derzeit (Stand März 2023) sind alle Kassenarzt-Stellen in der Region besetzt, der Bedarf für das Gesundheitszentrum-Netzwerk in Eisenwurzen hat sich daher nach hinten verschoben. Es ist aber weiterhin geplant, die Umsetzung ist auch abhängig von den Verhandlungen mit der Ärztekammer.

Über den gesamten Bezirk gibt es 45 Hausärzt*innen- und 25 Fachärzt*innen-Kassenstellen. Und auch die Notfallversorgung ist flächendeckend und rund um die Uhr gewährleistet.

 

Welche Schritte wurden zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen bereits umgesetzt?

Siehe dazu unser Fahrplan …

Warum ein Gesundheitstelefon?

Das Gesundheitstelefon 1450 ersetzt keine Ärzt*innen oder Ärzte. Aber: Internationale Beispiele zeigen, dass medizinisch geschultes Personal über das Telefon erste Gefahren ausschließen oder wenn nötig rascher die notwendigen Schritte einleiten kann. Das Telefon ist also ein zusätzliches Angebot, wie es in vielen Ländern schon erfolgreich eingesetzt wird.

Ersetzt das Gesundheitstelefon die Rettungsnummer?

Die Rettungsnummer 144 ist natürlich nach wie vor jederzeit zu erreichen. Das Gesundheitstelefon 1450 hat gegenüber der klassischen Rettungsnummer 144 aber einige Vorteile. Neben schnellstmöglicher Versorgung bei Notfällen können über da Gesundheitstelefon 1450 allgemeine medizinische/gesundheitliche bis hin zu psychosozialen Fragen abgeklärt werden. Beide Nummern sind immer erreichbar und miteinander vernetzt, um uns schnellstmöglich Antworten auf gesundheitsrelevante Fragen zu liefern.

Wird es meinen Hausarzt bzw. meine Hausärztin noch geben?

Unsere persönlichen Haus- und Vertrauensärzt*innen wird es natürlich weiterhin geben – egal ob in einer Ordination oder einem Gesundheitszentrum.

Gibt es fachärztliche Spitzenmedizin nur mehr für jene, die es sich leisten können?

Nein, die ambulante Versorgung durch Fachärzt*innen wird gleichmäßig in der gesamten Steiermark angeboten. Damit stellt der Steirische Gesundheitsplan sicher, dass qualitativ hochwertige medizinische Versorgung für alle erreichbar ist, die sie brauchen. Die fachärztliche Versorgung erfolgt künftig in Einzelordinationen, in Facharztzentren oder in Leitspitälern.

Was ist ein Gesundheitszentrum?

In einem Gesundheitszentrum (Primärversorgungseinrichtung) arbeiten mehrere Ärzt*innen miteinander für die Bevölkerung. Sie können ihre unterschiedlichen Wissensgebiete besser abstimmen und einsetzen. Zusätzlich können noch Krankenschwestern, Psychotherapeut*innen, Diätolog*innen oder auch Hebammen Teil des Teams sein.

Jedes Gesundheitszentrum sieht ein bisschen anders aus – je nach Bedarf am Standort. Warum also ist dieses Modell so attraktiv? Wenn mehrere Ärzt*innen sich ihre Dienste teilen können, wird es in Zukunft einfacher sein, auch für entlegenere Regionen Hausärzt*innen zu finden. Junge Ärzt*innen wollen heutzutage vielfach nicht mehr alleine, sondern im Team arbeiten und auch ihre Freizeit genießen. Auch das gelingt nur dann, wenn mehrere Ärzt*innen sich zusammentun. Außerdem profitieren wir als Patient*innen dann von längeren Öffnungszeiten und wir können eine Vielzahl an Gesundheitsdienstleistungen unter einem Dach nutzen – gewissermaßen ein „One-stop-shop“ für unsere Gesundheit. Mehr über die Gesundheitszentren im Bezirk Liezen …

In der Steiermark gibt es bereits elf Gesundheitszentren (Mariazell, Joglland/Vorau, Joglland/Friedberg, Weiz, zwei in Graz, Gratwein-Straßengel, Mureck, Fehring sowie im Bezirk Liezen in Admont und Liezen) und eine Sonderlösung in Eisenerz, die die Versorgungsketten ergänzen. Für die Region Eisenwurzen ist ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerk-Variante geplant. Derzeit (Stand März 2023) sind alle Kassenarzt-Stellen in der Region besetzt, der Bedarf für das Gesundheitszentrum-Netzwerk in Eisenwurzen hat sich daher nach hinten verschoben. Es ist aber weiterhin geplant, die Umsetzung ist auch abhängig von den Verhandlungen mit der Ärztekammer.

Die Erfahrungen aus Eisenerz und Mariazell zeigen, dass die Versorgungssituation in schneereichen Wintern sogar besser war, als in den Jahren, in denen noch kleinere Krankenhäuser in Betrieb waren.

 

Was ist ein Facharztzentrum?

Ein Facharztzentrum ist ein Zusammenschluss von mehreren Fachärzt*innen mit Kassenvertrag unter einem Dach. Ziel ist es, uns als Patient*innen lange Wege zu ersparen, die Behandlung besser abzustimmen und zu verbessern. Das fachärztliche Angebot wird nach regionalspezifischem Bedarf von der Inneren Medizin und Chirurgie über die Geburtshilfe und Gynäkologie, Radiologie bis zur Unfallchirurgie und Orthopädie reichen. Facharztzentren werden in Rottenmann und Schladming entstehen. Des Weiteren wird in Bad Aussee ein Gesundheitszentrum mit fachärztlicher Erweiterung umgesetzt.

Mehr über die Facharztzentren …

Was passiert im Notfall?

Im Notfall brauchen Sie den Notarzt bzw. die Notärztin, der*die zu Ihnen kommt. Somit ist es vor allem wichtig, wie schnell der Notarzt bzw. die Notärztin bei Ihnen ist und nicht, wie weit das Spital von Ihnen weg ist. Im Notfall fährt ausschließlich der Rettungswagen. Fahren Sie in einem solchen Fall nicht selbst mit dem Auto! Der Notarzt bzw. die Notärztin kümmert sich um ihre Erstversorgung. Wenn Sie stabil sind, werden Sie mit dem Krankenwagen in das Spital gebracht. Und zwar in das Spital, in dem Ihnen mit Ihrem speziellen Notfall am besten geholfen werden kann und nicht in jenes, das am nächsten bei Ihnen ist.

Siehe dazu auch Fallbeispiele für die Versorgung im Bezirk Liezen …

Was ist, wenn die Straßen durch schlechte Witterungsbedingungen schwer oder gar nicht passierbar sind?

Das Entscheidende ist, dass eine möglichst schnelle Erstversorgung der Patient*innen gewährleistet ist. Das geschieht durch die Notarztstützpunkte für alle echten Notfälle – ergänzt durch den Einsatz von Hubschraubern.

Schlechtwetter ist dabei für die modernen Nachtsichtgeräte kein Hindernis mehr. Die vorhandenen Notarzthubschrauber sind mit modernster Technik ausgestattet, welche selbst Flüge unter schlechten Sichtbedingungen ermöglichen. Damit reduzieren sich die immer wieder zitierten Ausfallszeiten der Hubschrauber auf sehr wenige Stunden pro Jahr und werden diese durch bodengebundene Notfallsysteme ersetzt. All das sorgt dafür, dass im Notfall eine rasche Versorgung garantiert ist, auch wenn es künftig weniger Krankenhaus-Standorte geben wird.

Mehr über die Notfallversorgung im Bezirk Liezen …

Ist in allen Regionen auch in Zukunft jederzeit ein Notarzt bzw. eine Notärztin verfügbar?

Ja, in allen Regionen der Steiermark ist jederzeit ein Notarzt bzw. eine Notärztin verfügbar. 24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr.

 

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