Leitspital Bezirk Liezen: Allgemein
Im Bezirk Liezen gibt es drei Spitäler, sie liegen an „Rändern“ des Bezirks: in Bad Aussee, in Rottenmann und in Schladming. Alle drei Spitäler sind relativ klein, sodass nur wenige Fächer (z. B. Chirurgie oder Innere Medizin) angeboten werden. Außerdem bieten alle drei Spitäler ungefähr das gleiche medizinische Angebot.
Für Ärzt*innen ist es besonders wichtig, dass sie in Übung bleiben. Daher müssen sie viel operieren und viele Patient*innen versorgen. Je öfter Operationen durchgeführt werden, umso retournierter wird man. Auch junge Ärzt*innen, die in Ausbildung stehen, müssen viel operieren, damit sie viel lernen. Man braucht in einem Spital also besonders viele Operationen, damit die Qualität der Medizin nicht leidet und damit die jungen Ärzt*innen gut ausgebildet werden können und die Routine erhöht wird. Für eine gut funktionierende Abteilung ist eine Patient*innenanzahl notwendig, die nicht zu klein ist.
Die bisherigen Krankenhaus-Standorte werden auch in Zukunft für die medizinische Versorgung genutzt (als Gesundheits- bzw. Facharztzentren).
Für das Leitspital Bezirk Liezen sind 228 Betten, 10 ambulante Betreuungsplätze und 30 Beobachtungsplätze geplant, gesamt daher 268 Betreuungskapazitäten (mehr über das Leitspital Bezirk Liezen …). Von einem „Mini-Spital“, wie es manche Kritiker*innen bezeichnen, kann gar nicht die Rede sein. Das Angebot mit den vielen Fächern im neuen Spital bestätigt die Planungen einer qualitätsvollen Gesundheitsversorgung. Die Größe und Bedeutung eines Spitals wird schon lange nicht mehr daran bemessen, wieviele Betten es hat, sondern daran, welche medizinischen Fächer es umfasst und wie es arbeitet. Moderne Medizin findet auch zu einem guten Teil in den Ambulanzen und kleinen Eingriffsräumen statt. Ärzt*innen behandeln uns so, dass wir nicht lange im Spital bleiben müssen. Das ist ein Ziel moderner Medizin. Und das neue Leitspital wird als eines der modernsten Häuser in Österreich konzipiert.
Im neuen Leitspital werden in Zukunft an einem Standort mehr Fächer angeboten werden, als heute an allen drei Spitalsstandorten zusammen. Dies ermöglicht eine direkte Zusammenarbeit der Fachbereiche vor Ort mit dem Vorteil einer zeitnahen und schnellen Diagnostik und Therapie für die Patient*innen.
*) Konkrete Beispiele zur geplanten Versorgung von Kindern im Leitspital:
Leitspital Bezirk Liezen: Errichtung/Bauprojekt
Die geplanten Errichtungskosten liegen lt. Kostenplan Stand Vorentwurf (Juni 2023) bei 334 Millionen Euro (Preisbasis Baufertigstellung Sommer 2028).
Die Fertigstellung von Planung inklusive aller Behördenverfahren (inkl. Landesrechnungshof) sowie Bauausführung ist bis Sommer 2028 geplant. Im Zuge der Fertigstellung beginnt zeitgleich die Überführung der drei Spitalsstandorte.
Der Anschluss an die Grazer Straße bzw. die Anbindung des Leitspitals Bezirk Liezen an die Grazer Straße soll durch eine vierarmige Kreisverkehrsanlage erfolgen.
Um einen möglichst guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz zu gewährleisten, sind an der Grazer Straße insgesamt drei Bushaltestellen geplant. Die Buslinien aus dem Ausseerland, Liezen und Gröbming werden bis zu diesen Bushaltestellen verlängert.
Auch die Errichtung einer eigenen Zug-Haltestelle ist geplant.
Um die Belastung durch Schwerverkehr für die Bewohner*innen von Stainach-Pürgg möglichst gering zu halten, ist ein temporäres Straßenprovisorium geplant, über das auch der Schwerlastverkehr läuft.
Damit keine Verschmutzungen im öffentlichen Straßenraum stattfindet, werden eine Reifenwaschanlagen auf der Baustelle errichtet und Reinigungsmaschinen im öffentlichen Straßenraum im Nahbereich der Baustelle laufend Reinigungen durchführen.
Eine weitere Maßnahme sind Sammel- und Warteräume im Bereich des Bauareals, um keinen Rückstau im Bereich des öffentlichen Verkehrs zu erzeugen.
Ja, es sind ein Personalwohnhaus und ein Kindergarten geplant. Diese sollen direkt am Leitspital-Grundstück bzw. in unmittelbarer Nähe errichtet werden.
Leitspital Bezirk Liezen: Kritikpunkte
Ein Leitspital, das möglichst zentral im Bezirk erreichbar ist – wie etwa in Stainach-Pürgg – ist die optimale Lösung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für den Bezirk.
Sowohl Bundesdenkmalamt als auch der Raumplaner bestätigen: In Hinblick auf Orts- und Landschaftsbild werden alle Vorgaben erfüllt. Anders als von Kritiker*innen kommuniziert gibt es keine streng denkmalgeschützte Zone. Mehr dazu erfahren …
Ja, das stimmt. Diese Reduktion gilt aber nicht nur für Liezen, sondern für die gesamte Steiermark und ist leicht zu erklären: Der medizinische Fortschritt ist mittlerweile so groß, dass immer mehr Eingriffe und Operationen tagesklinisch und ambulant durchgeführt werden können. Das heißt, dass man in der Früh ins Spital geht und am Nachmittag schon wieder nach Hause entlassen wird. Alle Patient*innen, die Angst davor haben, gleich wieder heimzugehen, können natürlich über Nacht zur Beobachtung bleiben.
Denken Sie an die vielen Operationen, die heute nur mehr in „Knopflochtechnik“ (sehr kleiner Schnitt) gemacht werden. Wo vor einigen Jahren noch ein mehrtätiger Aufenthalt nach einer Operation notwendig war, können wir als Patient*innen heute am nächsten Tag nach Hause gehen.
Nachnutzung Schladming, Rottenmann und Bad Aussee
Die Nachnutzung wurde gemeinsam mit den Gemeinden und regionalen Stakeholdern erarbeitet. Hier finden Sie die Konzepte für die Nachnutzung der derzeitigen Krankenhausstandorte Rottenmann, Schladming und Bad Aussee.
Beide Krankenhaus-Betreiber (Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft mbH KAGes und die Klinik Diakonissen) haben eine Arbeitsplatzgarantie im jeweiligen Unternehmen für ihre Mitarbeiter*innen ausgesprochen. Das Personal wird dringend für das neue Leitspital Liezen benötigt.
Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen insgesamt
Im Bezirk Liezen wird es künftig ein neues Leitspital in der Gemeinde Stainach-Pürgg mit einem größeren medizinischen Angebot geben. Die bisherigen Krankenhausstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee werden als Gesundheits- bzw. Facharztzentren nachgenutzt. Hier finden Sie nähere Infos zur Nachnutzung der derzeitigen Krankenhausstandorte.
In Liezen und Admont sind die Gesundheitszentren bereits eröffnet, für die Region Eisenwurzen ist ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerkvariante geplant. Derzeit sind alle Kassenarzt-Stellen in der Region besetzt, der Bedarf für das Gesundheitszentrum-Netzwerk in Eisenwurzen hat sich daher nach hinten verschoben. Es ist aber weiterhin geplant, die Umsetzung ist auch abhängig von den Verhandlungen mit der Ärztekammer.
Über den gesamten Bezirk gibt es 44 Hausärzt*innen- und 55 Fachärzt*innen-Kassenstellen. Und auch die Notfallversorgung ist flächendeckend und rund um die Uhr gewährleistet.
Telemedizische Lösungen helfen dabei, die Gesundheitsversorgung für die Patient*innen zu verbessern und Prozesse effizienter zu gestalten. Auch im Bezirk Liezen wird dieses Potenzial genutzt. Sehr erfolgreich läuft u. a. das Projekt „Teledermatologie Steiermark“. Patient*innen haben dadurch die Chance, ihr dermatologisches Anliegen direkt mit den Hausärzt*innen zu besprechen. Die Hausärzt*innen nehmen dazu über ein Tablet mit einem speziellen auflichtmikroskopischen Aufsatz Bilder von der betroffenen Hautstelle auf. Die Aufnahmen werden dann verschlüsselt über eine eigens entwickelte Onlineplattform hochgeladen und von Dermatolog*innen innerhalb von zwei Tagen analysiert. Unmittelbar danach erhält der Patient bzw. die Patientin eine Antwort über die betreuenden Hausärzt*innen. Rund 90 Prozent der Hautprobleme können so direkt bei den Hausärzt*innen gelöst werden, nur rund 13 Prozent benötigen einen fachärztlichen Termin, der auch unmittelbar vereinbart wird (keine monatelangen Wartezeiten).
Siehe dazu unser Fahrplan …
Im Notfall brauchen Sie den Notarzt bzw. die Notärztin, der*die zu Ihnen kommt. Somit ist es vor allem wichtig, wie schnell der Notarzt bzw. die Notärztin bei Ihnen ist und nicht, wie weit das Spital von Ihnen weg ist. Im Notfall fährt ausschließlich der Rettungswagen. Fahren Sie in einem solchen Fall nicht selbst mit dem Auto! Der Notarzt bzw. die Notärztin kümmert sich um ihre Erstversorgung. Wenn Sie stabil sind, werden Sie mit dem Krankenwagen in das Spital gebracht. Und zwar in das Spital, in dem Ihnen mit Ihrem speziellen Notfall am besten geholfen werden kann und nicht in jenes, das am nächsten bei Ihnen ist.
Siehe dazu auch Fallbeispiele für die Versorgung im Bezirk Liezen …
Das Entscheidende ist, dass eine möglichst schnelle Erstversorgung der Patient*innen gewährleistet ist. Das geschieht durch die Notarztstützpunkte für alle echten Notfälle – ergänzt durch den Einsatz von Hubschraubern.
Schlechtwetter ist dabei für die modernen Nachtsichtgeräte kein Hindernis mehr. Die vorhandenen Notarzthubschrauber sind mit modernster Technik ausgestattet, welche selbst Flüge unter schlechten Sichtbedingungen ermöglichen. Damit reduzieren sich die immer wieder zitierten Ausfallszeiten der Hubschrauber auf sehr wenige Stunden pro Jahr und werden diese durch bodengebundene Notfallsysteme ersetzt. All das sorgt dafür, dass im Notfall eine rasche Versorgung garantiert ist, auch wenn es künftig weniger Krankenhaus-Standorte geben wird.
Steirischer Gesundheitsplan 2035
Das steirische Gesundheitssystem ist gut. Aber es geht besser. Denn die Gesellschaft verändert sich und die Medizin entwickelt sich. Stichwort alternde Gesellschaft, moderne Kommunikations- und Mobilitätsmöglichkeiten (mehr dazu …). Der Steirische Gesundheitsplan 2035 nutzt diese Entwicklungen, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung in der Steiermark auch in Zukunft zu sichern.
Im Gegenteil, der Steirische Gesundheitsplan sieht die schnellstmögliche Versorgung der Patient*innen vor. Das Gesundheitstelefon 1450 dient dabei als erste Anlaufstelle, die professionell durch die Gesundheitsversorgung leitet („Lotse“) und uns schneller zur richtigen Anlaufstelle bringt. Das wird auch deshalb immer wichtiger, da es gerade im Internet eine Vielzahl an Gesundheitsinformationen gibt. Es wird damit aber auch immer schwieriger, die Qualität zu beurteilen.
Unsere persönlichen Haus- und Vertrauensärzt*innen wird es natürlich weiterhin geben – egal ob in einer Ordination oder einem Gesundheitszentrum.
In einem Gesundheitszentrum (Primärversorgungseinrichtung) arbeiten mehrere Ärzt*innen miteinander für die Bevölkerung. Sie können ihre unterschiedlichen Wissensgebiete besser abstimmen und einsetzen. Zusätzlich können noch Krankenschwestern, Psychotherapeut*innen, Diätolog*innen oder auch Hebammen Teil des Teams sein.
Jedes Gesundheitszentrum sieht ein bisschen anders aus – je nach Bedarf am Standort. Warum also ist dieses Modell so attraktiv? Wenn mehrere Ärzt*innen sich ihre Dienste teilen können, wird es in Zukunft einfacher sein, auch für entlegenere Regionen Hausärzt*innen zu finden. Junge Ärzt*innen wollen heutzutage vielfach nicht mehr alleine, sondern im Team arbeiten und auch ihre Freizeit genießen. Auch das gelingt nur dann, wenn mehrere Ärzt*innen sich zusammentun. Außerdem profitieren wir als Patient*innen dann von längeren Öffnungszeiten und wir können eine Vielzahl an Gesundheitsdienstleistungen unter einem Dach nutzen – gewissermaßen ein „One-stop-shop“ für unsere Gesundheit.
In der Steiermark gibt es bereits zahlreiche Gesundheitszentren, die die Versorgungsketten ergänzen. Im Bezirk Liezen sind bereits die Gesundheitszentren in Liezen und Admont eröffnet. In Schladming, Rottenmann und Bad Aussee sind weitere geplant, für die Region Eisenwurzen ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerk-Variante geplant . Derzeit sind alle Kassenarzt-Stellen in der Region besetzt, der Bedarf für das Gesundheitszentrum-Netzwerk in Eisenwurzen hat sich daher nach hinten verschoben. Es ist aber weiterhin geplant, die Umsetzung ist auch abhängig von den Verhandlungen mit der Ärztekammer.
Mehr zu den Gesundheitszentren im Bezirk Liezen …
Ein Facharztzentrum ist ein Zusammenschluss von mehreren Fachärzt*innen mit Kassenvertrag unter einem Dach. Ziel ist es, uns als Patient*innen lange Wege zu ersparen, die Behandlung besser abzustimmen und zu verbessern. Das fachärztliche Angebot wird nach regionalspezifischem Bedarf von der Inneren Medizin und Chirurgie über die Geburtshilfe und Gynäkologie, Radiologie bis zur Unfallchirurgie und Orthopädie reichen. Facharztzentren werden in Rottenmann und Schladming entstehen. Des Weiteren wird in Bad Aussee ein Gesundheitszentrum mit fachärztlicher Erweiterung umgesetzt.