Von Yogakursen bis hin zur Feuerwehr

9. Mai 2022

Es gibt viele Möglichkeiten, um seiner Gesundheit Gutes zu tun. Basenfasten, Yoga und eine „Landwirtschaft als Fitnessstudio“ kommen hier genauso infrage wie ehrenamtliches Engagement – etwa in der Feuerwehr. Wer in Vereinen einen Beitrag für die Gesellschaft leistet, fördert auch seine eigene Gesundheit. Für diese ist auch ein funktionierendes Versorgungssystem unerlässlich, sind sich Unternehmer Herbert Mayerl, Hoteldirektorin Ines Wohlmuther-Maier und Landwirt Bernhard Schachner einig. Genauso wie ein Unternehmen müsse sich aber auch die Gesundheitsversorgung laufend weiterentwickeln – sonst gibt es ein „Riesen-Problem“.

Herbert Mayerl betreibt das Unternehmen MS Pflasterreinigung in Gaishorn. „Als Handwerker habe ich das Glück, dass meine Arbeit noch sehr wertgeschätzt wird. Ich merke aber schon die generellen gesellschaftlichen Veränderungen. Zum Beispiel, dass man als Unternehmer vorsichtiger sein muss und einem viel schneller mit rechtlichen Konsequenzen gedroht wird. Handschlagqualität ist selten geworden. Die Menschen wollen immer weniger Verantwortung übernehmen, das spiegelt sich auch im medizinischen Bereich wider.“ Mayerl fühlt sich medizinisch nicht immer gut versorgt. „Man hat teilweise das Gefühl, dass man nur weiterverwiesen wird. Das war früher anders, da haben die Hausärztinnen und Hausärzte selbst mehr Verantwortung übernommen.“ Die Gründe dafür sind laut Mayerl vielschichtig: „Es muss schon eine rechtliche Deckung da sein. Heute hat ja fast jeder einen Rechtsanwalt als Freund, da überlegst du dir als Arzt oder Ärztin natürlich zweimal, bevor du dich festlegst. Die Bezahlung muss auch passen. Und es sollte eine Interessensvertretung geben, die nicht immer gegen alles ist.“

 

„Wie in der normalen Wirtschaft“

 

Was die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen angeht, ist für Mayerl eines ganz wichtig: „Die Menschen müssen Vertrauen fassen können. Und dazu braucht es neutrale Informationen. Weil grundsätzlich wäre das ja eine Spitzensache, wenn es als ‚oberste Instanz‘ das Leitspital gibt, die Nahversorgung aber trotzdem zu 100 Prozent gewährleistet ist. Das wäre dann ja wie in der normalen Wirtschaft auch, wo es Spezialistinnen und Spezialisten gibt für einen Bereich. Dadurch bringt man ja viel bessere Leistungen.“ Wichtig ist dem Unternehmer auch ein funktionierendes Notarztwesen. „Es gibt heute viel mehr Hubschraubereinsätze als früher. Und die Versorgung beginnt ja eigentlich schon, sobald ich in den Hubschrauber komme. Die sind heute ja schon fast ausgestattet wie eine Ordination. Ich denke, da wird sich in Zukunft noch viel tun.“

Dies sei auch erforderlich, denn: „Wenn ich am Stand von vor 20 Jahren bleibe, kriege ich ein Riesen-Problem. Das ist im Gesundheitswesen ganz gleich wie in einem Unternehmen“, ist Herbert Mayerl überzeugt.

Ines Wohlmuther-Maier (Credit: Richard Schabetsberger)

Basenfasten, gesunde Ernährung und Yogakurse

 

Laufende Weiterentwicklung ist auch für das IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn gelebte Praxis, erzählt Hoteldirektorin Ines Wohlmuther-Maier. „Man merkt heute ein deutlich gestiegenes Gesundheitsbewusstsein bei den Gästen. Dem kommen wir unter anderem mit Angeboten wie Basenfasten, gesunder Ernährung und Yogakursen nach.“ Die gebürtige Kärntnerin lebt seit 25 Jahren in Irdning und leitet seit 2019 Jahren das Hotel Schloss Pichlarn. Auch ihre persönliche Gesundheit ist ihr ein großes Anliegen. „Ich versuche, jeden Tag etwas für mich zu tun. Ich bin ein Natur-Fan und achte auf gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Das tut mir einfach gut.“

Was die Gesundheitsversorgung angeht, wünscht sie sich „einfach die bestmögliche medizinische Versorgung“. Wichtig wären hierfür Anreize für Ärzt*innen, damit es mehr Kassenärzt*innen gibt. „Den klassischen Landarzt gibt es immer seltener, junge Ärztinnen und Ärzte wollen einfach in größeren Einheiten haben. Das ist auch verständlich.“ Das Konzept der Gesundheitszentren, in denen Ärzt*innen im Team arbeiten, findet Wohlmuther-Maier daher sehr gut. „Es gibt eine gemeinsame Rezeption, ich kann Termine bei unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten gemeinsam vereinbaren, das ist schon ein Vorteil. Ich bin selbst Patientin bei einer Fachärztin im Gesundheitszentrum Admont.“

Bernhard Schachner (Credit: KK)

Das ist weit weg von Komfort

 

Auch Bernhard Schachner aus Wörschachwald sieht in der Bündelung großes Potenzial. Der Landwirt, Umwelttechniker und Feuerwehr-Hauptmann beschreibt die momentane Situation im Bezirk: „Bei allem regionalen Kirchturmdenken ist allgemein bekannt, dass unsere drei kleinen regionalen Krankenhäuser so nicht mehr zeitgemäß sind. Eltern wollen die beste Versorgung für ihr Kind und fahren für die Geburt daher in Krankenhäuser außerhalb der Bezirksgrenzen. Und es ist auch weit weg von Komfort, wenn man zwischen Bad Aussee und Rottenmann hin und her geführt wird für einzelne Behandlungen. Auch bei der Facharztdichte haben wir Potenzial. Deshalb brauchen wir das Leitspital wirklich dringend.“

 

Hubschrauber-Versorgung ist wichtig

 

Schachner kennt natürlich auch die Gegenargumente und die Bedenken, wenn regionale Krankenhäuser schließen. „Es wird in Schladming ja eine Akutversorgung bestehen bleiben für verletzte Sportlerinnen und Sportler. Und objektiv muss man schon auch sehen: Wie oft brauche ich ein Krankenhaus wirklich? Viel wertvoller als drei Krankenhäuser sind ja die Hubschrauber und da sind wir mit Niederöblarn sehr gut versorgt.“

 

Landwirtschaft als Fitnessstudio

 

Wichtig ist Schachner auch die Eigenverantwortung für seine Gesundheit. „Als Landwirt bin ich da zwar nicht im Bereich des veganen Tofus angesiedelt“, beschreibt er schmunzelnd. „Aber mir ist die Regionalität ganz wichtig und Bewegung an der frischen Luft habe ich als Landwirt jede Menge. Da muss ich nicht mehr ins Fitnessstudio gehen, das erledige ich tagsüber.“ Der Wörschachwalder schätzt sowohl die Abgeschiedenheit in der Natur, die „gerade in Pandemie-Zeiten Goldes wert ist“, als auch das Vereinsleben und die Geselligkeit. „Leider ist das ehrenamtliche Engagement in den letzten beiden Jahren zurückgegangen, das merken wir auch in den Vereinen“, so der Feuerwehr-Hauptmann. „Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändert. Mit ehrenamtlichem Engagement tut man ja nicht nur der Gesellschaft, sondern auch sich selbst etwas Gutes“, ist Schachner überzeugt.

(Credit: Christoph Huber)
(Credit: Christoph Huber)
(Credit: Christoph Huber)
(Credit: Christoph Huber)
(Credit: istock/RealPeopleGroup)
(Credit: istock/jacoblund)
(Credit: Christoph Huber)

Immer am Laufenden bleiben mit unserem Newsletter