Die Gesundheitsversorgung rückt näher an uns Menschen. Schrittweise werden Gesundheitszentren errichtet – als Ergänzung zu den Haus- und Fachärzt*innen. Über das Gesundheitstelefon 1450 ist medizinisch geschultes Personal rund um die Uhr erreichbar und auch eine lückenlose Notarztversorgung ist gesichert.
Alle Steirer*innen verfügen auch in Zukunft über einen gleichwertigen Zugang zur qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung. Moderne Möglichkeiten der Medizin können noch besser zum Wohle der Menschen genutzt werden, auch wird das Versorgungssystem langfristig abgesichert.
Die Gesundheitsversorgung wird einfacher und besser verständlich. Dadurch wissen wir alle besser, wie wir für mehr Gesundheit im Alltag sorgen können und wer uns dabei unterstützt. Auch in die Umsetzung des Gesundheitsplans selbst werden die Steirer*innen aktiv eingebunden.
Moderne Technologien und der wissenschaftliche Fortschritt haben wesentlich dazu beigetragen, dass wir heute besser und gesünder leben als in Vergangenheit. Der medizinische Fortschritt ermöglicht es uns, dass wir deutlich seltener und kürzer stationär im Krankenhaus bleiben müssen, als noch vor einigen Jahren. Die Telemedizin etabliert sich zunehmend als Ergänzung – keinesfalls als Ersatz – zum persönlichen Gespräch mit den Ärzt*innen. Um diese Entwicklungen bestmöglich zum Wohle der Steirer*innen zu nutzen, braucht es die entsprechenden Strukturen.
Egal ob in der Medizin oder in anderen Bereichen: Für junge Menschen sind im Beruf heute Teamwork, Flexibilität und persönliche Weiterentwicklung essentiell. Und da es heute viel mehr Berufsmöglichkeiten gibt, als in Vergangenheit, spielt das Arbeitsumfeld eine immer wichtigere Rolle bei Berufsentscheidungen. Der Steirische Gesundheitsplan 2035 geht auch auf diese Entwicklung ein und ist damit eine Maßnahme gegen den Ärzt*innenmangel. Genauso wie die Patient*innen u. a. von einem mehr an Zusammenarbeit und neuen, flexibleren Versorgungseinrichtungen profitieren, gilt das auch für die Mitarbeiter*innen. Die Attraktivität für Ärzt*innen steigt.
Heute haben wir viele Krankenhäuser, die zu wenig spezialisiert sind. Diese Spezialisierungen werden aber immer wichtiger, da die Medizin immer komplexer wird. Auch ist die Qualität der Versorgung deutlich höher, wenn Behandlungen öfters durchgeführt werden, wie es in gebündelten Krankenhäusern der Fall ist.
Lange Zeit galt: Je mehr Krankenhausbetten, desto besser die Versorgung. Das stimmt heute aus vielerlei Gründen nicht mehr. Immer mehr Behandlungen können ambulant durchgeführt werden. Auch ergänzen die Gesundheits- und Facharztzentren sowie telemedizinischen Lösungen die Versorgung in Krankenhäusern und durch die Hausärzt*innen. Genauso wie wir heute für unsere Kommunikation und Mobilität viel mehr Möglichkeiten haben als früher, ist das auch in der medizinischen Versorgung. Und auch Ländervergleiche sprechen eine klare Sprache. In den skandinavischen Ländern leben die Menschen deutlich länger bei guter Gesundheit als in Österreich, obwohl dort die Anzahl der Krankenhausbetten deutlich geringer ist als hierzulande.
In Österreich liegt der Indikator Gesunde Lebensjahre (Zahl der Jahre, die eine 65-jährige Person in guter gesundheitlicher Verfassung leben wird) bei 9,5 Jahren, in Schweden bei 14,6 Jahren und damit deutlich höher (Datenquelle Eurostat, 2021). Krankenhausbetten gibt es in Schweden hingegen nur zwei pro 1.000 Einwohner, in Österreich 6,9 (Datenquelle Eurostat, 2021).
Heute sind die Steirer*innen gesünder und leben länger als je zuvor. Das ist vor allem das Ergebnis einer ständigen Verbesserung und Veränderung der Gesundheitsversorgung. Und auch heute hat die Steiermark Handlungsbedarf: 2002 waren 197.000 Steirer*innen über 65 Jahre alt, 2035 werden es 351.000 Menschen sein (+78%). Die Zahl der Hochaltrigen ab 85 Jahren wird sich in diesem Zeitraum fast verdreifachen. Dadurch entstehen andere Krankheitsbilder, die andere Behandlungsmöglichkeiten erfordern.
Die Lebenserwartung steigt zwar und liegt in der Steiermark bei 84,7 Jahren. Allerdings verbringen die Steirerinnen davon nur 63,2 Jahre und die Steirer nur 61,8 Jahre in guter Gesundheit (Quelle: Steirischer Gesundheitsbericht 2020). Auch leiden immer mehr Menschen an chronischen Erkrankungen. Umso wichtiger daher Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz – und die entsprechenden Strukturen dafür. Je einfacher es ist, verständliche und qualitätsgeprüfte Infos für unsere Gesundheit zu finden, desto besser können wir sie auch anwenden.
Die meisten steirischen Krankenhäuser entstanden in einer Zeit, in der wir uns mit Pferdekutschen und der Eisenbahn fortbewegten. Das LKH Rottenmann etwa wurde 1844 gegründet. Mehr als 50 Jahre später (1903) gab es gerade einmal 32 Autos in der ganzen Steiermark und ein dementsprechend schlecht ausgebautes Verkehrsnetz. Heute ist nicht nur das Straßennetz ein völlig anderes, für die Notfallversorgung kommen zusätzlich Hubschrauber zum Einsatz. Schlechtwetter ist dabei für die modernen Nachtsichtgeräte kein Hindernis mehr. Die Notarzthubschrauber sind heute mit modernster Technik ausgestattet, welche selbst Flüge unter schlechten Sichtbedingungen ermöglichen. Damit reduzieren sich die immer wieder zitierten Ausfallszeiten der Hubschrauber auf sehr wenige Stunden pro Jahr, die dann durch bodengebundene Notfallsysteme ersetzt werden.
Das steirische Gesundheitssystem ist gut. Aber es geht besser. Denn die Gesellschaft verändert sich und die Medizin entwickelt sich. Stichwort alternde Gesellschaft, moderne Kommunikations- und Mobilitätsmöglichkeiten (mehr dazu …). Der Steirische Gesundheitsplan 2035 nutzt diese Entwicklungen, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung in der Steiermark auch in Zukunft zu sichern.
Im Bezirk Liezen wird es künftig ein neues Leitspital in der Gemeinde Stainach-Pürgg mit einem größeren medizinischen Angebot geben. Die bisherigen Krankenhausstandorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee werden als Gesundheits- bzw. Facharztzentren nachgenutzt (Details zur geplanten Nachnutzung).
In Liezen und Admont sind die Gesundheitszentren bereits eröffnet, für die Region Eisenwurzen ist ein Gesundheitszentrum in einer Netzwerkvariante geplant. Derzeit sind alle Kassenarzt-Stellen in der Region besetzt, der Bedarf für das Gesundheitszentrum-Netzwerk in Eisenwurzen hat sich daher nach hinten verschoben. Es ist aber weiterhin geplant, die Umsetzung ist auch abhängig von den Verhandlungen mit der Ärztekammer.
Über den gesamten Bezirk gibt es 44 Hausärzt*innen- und 55 Fachärzt*innen-Kassenstellen. Und auch die Notfallversorgung ist flächendeckend und rund um die Uhr gewährleistet.
Im Gegenteil, der Steirische Gesundheitsplan sieht die schnellstmögliche Versorgung der Patient*innen vor. Das Gesundheitstelefon 1450 dient dabei als erste Anlaufstelle, die professionell durch die Gesundheitsversorgung leitet („Lotse“) und uns schneller zur richtigen Anlaufstelle bringt. Das wird auch deshalb immer wichtiger, da es gerade im Internet eine Vielzahl an Gesundheitsinformationen gibt. Es wird damit aber auch immer schwieriger, die Qualität zu beurteilen.
Im Bezirk Liezen gibt es drei Spitäler, sie liegen an „Rändern“ des Bezirks: in Bad Aussee, in Rottenmann und in Schladming. Alle drei Spitäler sind relativ klein, sodass nur wenige Fächer (z. B. Chirurgie oder Innere Medizin) angeboten werden. Außerdem bieten alle drei Spitäler ungefähr das gleiche medizinische Angebot.
Für Ärzt*innen ist es besonders wichtig, dass sie in Übung bleiben. Daher müssen sie viel operieren und viele Patient*innen versorgen. Je öfter Operationen durchgeführt werden, umso retournierter wird man. Auch junge Ärzt*innen, die in Ausbildung stehen, müssen viel operieren, damit sie viel lernen. Man braucht in einem Spital also besonders viele Operationen, damit die Qualität der Medizin nicht leidet und damit die jungen Ärzt*innen gut ausgebildet werden können und die Routine erhöht wird. Für eine gut funktionierende Abteilung ist eine Patient*innenanzahl notwendig, die nicht zu klein ist.
Die bisherigen Krankenhaus-Standorte werden auch in Zukunft für die medizinische Versorgung genutzt (als Gesundheits- bzw. Facharztzentren). Mehr über die Nachnutzung erfahren …