Die haus- und fachärztliche Versorgung stand im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung am 9. Oktober 2023 im Schloss Trautenfels. Auch in den aktuellen Stand des Leitspitals Bezirk Liezen erhielten die Besucher*innen Einblick – und das Ergebnis des Namensfindungswettbewerbs wurde bekanntgegeben.
Die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen wird derzeit ausgebaut, um auf aktuelle Entwicklungen einzugehen und die Möglichkeiten der modernen Medizin besser nutzen zu können. Ein wesentliches Element ist dabei das neue Leitspital Bezirk Liezen. Aber auch die niedergelassene Versorgung wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die haus- und fachärztliche Versorgung im Bezirk Liezen steht im Mittelpunkt der vierten Ausgabe der Veranstaltung „Gesund im Bezirk Liezen“-Update.
Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Wie auch in anderen Branchen gilt es im Gesundheitswesen, bestmögliche Arbeitsbedingungen zu bieten, um offene Stellen besetzen zu können. Kooperationsmodelle wie ‚Kindergesundheit Liezen‘, aber auch die Gesundheitszentren, sind hier richtungsweisend. Darüber hinaus wird das Leitspital in Zukunft im stationären Bereich bestmögliche Bedingungen für das Personal bieten. Ich freue mich, dass wir – gemeinsam mit Bevölkerung und dem Team der bestehende drei Krankenhäuser – nun auch einen Namen gefunden haben“, verweist die Landesrätin auf den Namensfindungswettbewerb (siehe unten).
v. l. Josef Harb (Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse in der Steiermark), Michael Koren und Bernd Leinich (Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark), Franz Kotzent (Bezirksärzt*innenvertreter und Allgemeinmediziner im Gesundheitszentrum Liezen), Hannes Stickler (PVE Diakonissen GmbH)
Josef Harb, Landesstellenausschuss-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse in der Steiermark, gab bei der Veranstaltung einen Einblick in die niedergelassene Versorgung: Von den 45 Planstellen für Allgemeinmedizin ist derzeit nur eine unbesetzt (in Admont). Bei den Fachärzt*innen sind von 55 Planstellen 45 besetzt, wobei acht der zehn unbesetzten Stellen auf Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sowie Kieferorthopädie entfallen. Die zwei restlichen unbesetzten Stellen befinden sich beide in Schladming: Es handelt sich um die Stellen für Frauenheilkunde und Psychiatrie/Psychotherapeutische Medizin. Eine bislang vakante Stelle für Kinder- und Jugendheilkunde konnte kürzlich in Schladming besetzt werden: Michaela Berger, bereits bislang als Wahlärztin in Schladming tätig, verfügt seit 1. Oktober 2023 über einen Kassenvertrag. Auch auf das Zukunftsmodell der Gesundheitszentren bzw. Primärversorgungseinheiten ging Josef Harb ein.
Josef Harb (ÖGK) gab Einblick in die Besetzung der Kassenstellen im Bezirk Liezen.
„Nicht nur die Medizin verändert sich, auch die Lebensrealitäten der Bevölkerung. Die nachfolgende Generation an Medizinerinnen und Mediziner interessiert sich vor allem für Zusammenarbeitsformen und weniger für einen Einzelkassenvertrag. Dem müssen wir entgegenkommen. Deswegen sind Primärversorgungseinheiten für die Österreichische Gesundheitskasse ganz klar das Modell der Zukunft. Bald gibt es in Österreich 53 PVE. In der Steiermark stehen zehn PVE den Versicherten offen. Zwei davon hier im Bezirk, nämlich eines in Liezen und eines in Admont, weitere sind im Bezirk denkbar und es wird daran gearbeitet“, bekräftig Harb und ergänzt: „Dass wir das PVE Admont als eine langfristige Weiterführung als Ambulatorium durch die PVE Diakonissen GmbH geschafft haben, für diese Lösung ist den vielen Stakeholdern zu danken: dem Gesundheitsfonds, der Ärztekammer für Steiermark und den Bezirksärztevertreter, dem Stift Admont, dem Bürgermeister und nicht zuletzt der Klinik Diakonissen Schladming. Gemeinsam ist es gelungen, die allgemeinmedizinische Versorgung der Bevölkerung abzusichern.“
Hannes Stickler, Geschäftsführer der PVE Diakonissen GmbH, die das Gesundheitszentrum Admont betreibt: „Wir sind ein Team aus zwölf Expertinnen und Experten und arbeiten gemeinsam für die Gesundheit. Ich stelle dabei bewusst nicht die Ärztinnen und Ärzte in den Mittelpunkt, sondern sehe alle Expertinnen und Experten als gemeinsames Team auf Augenhöhe – egal ob die Expertise in Ordinationsassistenz, Reinigung, Allgemeinmedizin, Krankenpflege, Sozialhilfe oder in einem anderen Bereich liegt.“ Stickler orientiert sich dabei auch an erfolgreichen Konzepten in anderen Ländern. „Das österreichische System ist derzeit noch sehr stark arztzentriert. Public Health Center im Ausland funktionieren da ganz anders. Da ist nicht automatisch die Ärztin oder der Arzt der Chef, sondern die Person, die die besten Führungsqualifikationen hat. Alle sehen sich als Team und die Patientinnen und Patienten bekommen den besten Experten oder die beste Expertin für ihr individuelles Anliegen. Dadurch verbessern sich auch die Bedingungen für das Personal, was gerade momentan sehr wichtig ist. Jeder Experte und jede Expertin soll sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren können und dafür wertgeschätzt werden.“ Aus der Sicht von Stickler müsse sich, gerade was Hausärzt*innen im ländlichen Raum angeht, auch das Image weiterentwickeln. „Es geht da schon auch um Reputation. Für einen jungen Menschen sind die verniedlichenden Landarzt-Klischees meist nicht sehr ansprechend, da braucht es zeitgemäße Bilder. Und auch die Anerkennung des Allgemeinmediziners bzw. der Allgemeinmedizinerin als Facharzt bzw. Fachärztin wäre eine wichtige und zeitgemäße Wertschätzung, gerade auch innerhalb der Branche.“
Hannes Stickler arbeitet mit einem Team aus zwölf Expert*innen im Gesundheitszentrum Admont gemeinsam für die Gesundheit der Patient*innen.
Franz Kotzent, Allgemeinmediziner im Gesundheitszentrum Liezen und Bezirksärzt*innenvertreter über einen weiteren Aspekt: „Wichtig wäre, den bürokratischen Aufwand für die Ärztinnen und Ärzte zu reduzieren. Vor allem für jene, die eine Einzelordination betreiben, ist das eine große Belastung, wenn beispielsweise Medikamente über den Chefarzt angefragt werden müssen, obwohl sie vor Corona schon bewilligt worden sind. Bei uns im Gesundheitszentrum ist das zwar einfacher, weil wir administrative Unterstützung haben. Die Bürokratie sollte aber dennoch nicht überbordend sein. Generell sieht Kotzent das Konzept der Gesundheitszentren sehr positiv – „das geht absolut in die richtige Richtung“. Es gäbe zwar in einzelnen Bereichen noch Entwicklungspotenzial, etwa sollten Gesundheitszentren, vor allem in der Peripherie, auch Hausapotheken betreiben dürfen, generell ist Kotzent aber überzeugt: „Ich kann wirklich jedem Kollegen und jeder Kollegin empfehlen, im Team zu arbeiten, das ist sicher die Zukunft.“
Team-Arbeit ist für Franz Kotzent das Zukunftsmodell für die niedergelassene Versorgung.
Michael Koren und Bernd Leinich, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, gaben Einblick in den aktuellen Stand beim Projekt Leitspital Bezirk Liezen: „Für die Errichtung läuft derzeit die Entwurfsphase. Parallel wird auch die Verkehrsanbindung vorbereitet, diese soll über einen vierarmigen Kreisverkehr erfolgen. Auch an den öffentlichen Verkehr wird es eine gute Anbindung geben.“
Mehr über das Leitspital Bezirk Liezen erfahren …
In der Frage, wie das neue Krankenhaus letzten Endes heißen soll – Leitspital Bezirk Liezen ist der derzeitige Projekttitel – gibt es nun auch ein Update: Der Namensfindungsprozess, in den in den letzten Monaten Bevölkerung, Mitarbeiter*innen der bestehenden drei Krankenhäuser im Bezirk und eine Fachjury involviert waren – ist abgeschlossen. Die Fachjury bestand aus Bürgermeister*innen des Bezirks, Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß, Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Michael Koren, den Vorständen der KAGes und der Diakonissen sowie dem Kommunikationsexperten Bernd Maier. Im 3-stufigen Bewertungsverfahren (Bevölkerung, Mitarbeiter*innen, Fachjury) am besten bewertet wurde dabei der Name „Klinikum Stainach“.
Dazu Kommunikationsexperte Bernd Maier (Agentur Rubikon): „Die Namensfindung darf nicht mit einem Markenprozess verwechselt werden, bei dem ein möglichst cooler Begriff gesucht wird. Das Krankenhaus braucht einen Namen, der auch umgangssprachlich verwendet wird – und daher ist ‚Klinikum Stainach‘ eine sehr gute, pragmatische Wahl.“
Betrieben wird das neue Krankenhaus von einer Betreibergesellschaft aus KAGes und Diakonissen (die Betreiber der derzeitigen drei Krankenhäuser im Bezirk). Die Betreibergesellschaft befindet sich gerade in Vorbereitung und wird auch die Einführung des neuen Namens abwickeln. Leitspital Bezirk Liezen bleibt bis dahin der Projekttitel.
Teil der Namensfindung war auch ein Gewinnspiel, für das bei der Infoveranstaltung die Gewinner*innen gezogen wurden:
1. Preis: Klimaticket Steiermark im Wert von € 468,00
Lemmerer Daniela
2. Preis: Wellcard Steiermark-Thermengutschein (gültig auch für Grimming-Therme und Narzissen-Therme Bad Aussee) im Wert von € 300,00
Danner Brigitte
3. Preis: Sport Vasold-Gutschein (Sportgeschäft Liezen) im Wert von € 150,00
Pitzer Gerhard
Die Gewinner*innen wurden im Zuge der Veranstaltung ausgelost, auch die Preise wurden an anwesende Gewinner*innen bzw. Angehörige übergeben.
(Fotos: Christoph Huber)