Leitbild für das Klinikum Stainach präsentiert
Die Umsetzung des neuen Krankenhauses für den Bezirk Liezen schreitet voran. Am 1. Juli 2024 trafen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den KAGes- und Diakonissen-Vorständen in einer Klausur, um das gemeinsam erarbeite Leitbild zu finalisieren. Dabei wurde auch Einblick in den aktuellen Stand bei der Errichtung des Leitspitals gegeben.
Um die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen langfristig abzusichern, erfolgt derzeit eine Weiterentwicklung. Das Leitspital Bezirk Liezen und die Nachnutzung der bestehenden Krankenhausstandorte als Gesundheits- und Facharztzentren sind wesentliche Elemente dieser Weiterentwicklung. Das Leitspital selbst wird von den langjährigen Spitalsträgern im Bezirk Liezen, KAGes und Diakoniewerk, gemeinsam unter dem Namen „Klinikum Stainach“ betrieben. Der Name ist das Ergebnis eines 3-stufigen Namensfindungswettbewerbs, an dem im Jahr 2023 die Bevölkerung, die Mitarbeiter*innen der bestehenden Kliniken und eine Fachjury teilgenommen haben.
Übernahmegarantie für die Mitarbeiter*innen
Für die bestehenden Mitarbeiter*innen in den Kliniken Rottenmann, Schladming und Bad Aussee gibt es eine Übernahmegarantie, d.h. sie können sich sicher sein, im neuen Klinikum Stainach einen Arbeitsplatz zu finden. Diesen können sie selbst aktiv mitgestalten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von Anfang an in die Planung des neuen Krankenhauses, für das derzeit die Entwurfsphase läuft (siehe unten), involviert (in Nutzergesprächen etc.). Nicht nur baulich, auch organisatorisch schreitet die Entwicklung voran. Die Mitarbeiter*innen der bestehenden drei Kliniken des Bezirks arbeiten gemeinsam mit Expert*innen daran, das neue Krankenhaus mit Leben zu füllen, wofür ein gemeinsames Leitbild die Basis ist. Dieses wurde am 1. Juli 2024 in einer Klausur auf der Tauplitz präsentiert und von den Mitarbeitenden in World Cafés erarbeitet, wie es nun mit Leben gefüllt werden kann.
v.l. Michael Koren (Gesundheitsfonds), Rainer Wettreck (Diakoniewerk), Gerhard Stark (KAGes), Robert Schütz (Diakoniewerk), Karlheinz Kornhäusl (Gesundheitslandesrat), Ulf Drabek (KAGes)
© Gesundheitsfonds/Matt Observe
Intensiver Austausch in Fokusgruppen
Erarbeitet wurde das Leitbild in einem mehrstufigen Prozess. Für diesen trafen sich in den letzten Monaten sechs Fokusgruppen mit Führungskräften aus den vier Bereichen Medizin, Pflege, Verwaltung sowie Medizinisch-Technische-Dienste, eine Gruppe aus jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und eine mit Betriebsräten. Jede Gruppe besteht aus neun Personen, jeweils drei aus den drei bestehenden Krankenhäusern im Bezirk.
- Leitbild im Überblick siehe unten.
Klinikum Stainach mit Leben füllen
„Wir errichten im Bezirk Liezen eines der modernsten Krankenhäuser Österreichs. Damit dieses die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Menschen bietet, braucht es nicht nur die entsprechende Ausstattung, sondern auch eine zeitgemäße Struktur und Organisation. Es freut mich sehr, dass es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst sind, die die Kultur des Zusammenarbeitens mitentwickeln. Das ist ein wichtiger Schritt, um das Klinikum Stainach mit Leben zu füllen“, freut sich Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl.
Mitarbeitende miteinbeziehen
Gerhard Stark und Ulf Drabek, Vorstände der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m. b. H. (KAGes): „Wir schaffen im Bezirk Liezen mit dem Klinikum Stainach einen Gesundheitspartner, der auf die sich gewandelten medizinischen Erfordernisse der Menschen reagiert und dabei die menschliche Nähe in den Vordergrund stellt. Den medizinischen Wandel gilt es aktiv mitzugestalten und gemeinsam schließlich am Ende des Tages mit allen Mitarbeitenden ein starkes zukunftsfittes ‚Haus‘ zu schaffen. Das bedeutet unsere wertvollste Ressource, die Mitarbeitenden, immer weiter in die Entwicklung miteinzubeziehen.“
Robert Schütz, Vorstand Diakoniewerk und Geschäftsführer der Klinik Diakonissen Schladming: „Eine offen und ehrliche Kommunikation mit gegenseitiger Wertschätzung ist für uns als Diakonie eine essentielle Basis unseres Handelns. Genau deshalb ist es für uns unabdingbar, die Mitarbeitenden in Veränderungsprozesse von Anfang an gut einzubinden, wie wir es beim Klinikum Stainach sowohl bei der Errichtung als auch beim Betrieb machen.“
Leitbild als gemeinsame Basis
Bei der Klausur am 1. Juli wurden auch wesentliche Fragen, die sich für die Mitarbeitenden derzeit stellen (etwa zum Dienstrecht, Kinderbetreuung, Zeitschiene), von den KAGes- und Diakonissen-Vorständen beantwortet. Die Vorstände standen den Mitarbeiter*innen in der Mittagspause für persönliche Gespräche zur Verfügung.
Aktuelle Infos zum Bauprojekt
Was die Errichtung des neuen Krankenhauses in Stainach-Pürgg angeht, wurde über erfolgreich abgeschlossene Teilschritte und den aktuellen Stand berichtet:
„Mit der Baueinreichung und dem Abschluss des Entwurfs konnten wir in den letzten Monaten wichtige Schritte der Projektentwicklung abschließen. An der Gründung der Betreibergesellschaft wird gearbeitet. Auch was die Nachnutzung der bisherigen Krankenhaus-Standorte in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee angeht, werden Konzepte erarbeitet, die noch im Sommer präsentiert werden. Für das Bauprojekt Leitspital ist für Herbst 2024 die Baufeldfreimachung geplant, ebenso der Baustart für die Baustellenumfahrung“, erläutert Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark (Projektleiter für das Leitspital Bezirk Liezen).
Der aktuelle Projektstand im Überblick:
Kürzlich abgeschlossen:
- Wasserrechtliche Einreichung Geothermieanlage: April 2024
- Beschluss des Bebauungsplans der Gemeinde Stainach-Pürgg: April 2024
- Materienverfahren betreffend den örtlichen Entwicklungsplan, den Flächenwidmungsplan, den Bebauungsplan seitens der Gemeinde und die Trinkwasserversorgung seitens der A13
- Baueinreichung bei der Gemeinde Stainach-Pürgg: Anfang Juni 2024
- Entwurfsplanung: August 2023 bis Juni 2024
Derzeit laufend:
- Ausführungsplanung: Beauftragung im Mai 2024 (Erstellung Ausführungsplanung, Erstellung Wandabwicklungspläne (rd. 1.500 Räume) mit Nutzerteams sowie Erstellung LV Baumeister I und Baumeister II
- Einreichplanungen Wasserrecht, Landesrechnungshof, StKAG, ASchG, Strahlenschutz, Luftfahrt, etc.)
- Gründung Betreibergesellschaft „Klinikum Stainach GmbH“
Nächste Schritte:
- Wasserrechtliche Einreichung Oberflächenwasser: bis Juli 2024
- Einreichung beim Landesrechnungshof: bis Juli 2024
- Krankenanstaltenrechtliche Antragstellung: September 2024
- Baufeldfreimachung sowie Eröffnung Infostelle: Herbst 2024
Leitbild des Klinikums Stainach
Präambel: Die Voraussetzungen für unser Handeln
- Das Land Steiermark stellt vorausschauend die medizinische Grund- und Regelversorgung im Bezirk Liezen im Krankenhausbereich sicher.
- Entsprechend wurden die langjährigen Spitalsträger im Bezirk Liezen, KAGes und Diakoniewerk, eingeladen, gemeinsam ein neues Spital zu betreiben.
- Diakoniewerk und KAGes nehmen diese Herausforderung an. Sie tragen zu gleichen Teilen ein neues eigenständiges Krankenhaus, mit einer gemeinsamen Identität, gemeinsamer Mitarbeiterschaft und einheitlichem Dienstrecht.
- Neben der Expertise und dem Commitment zu höchster fachlicher Qualität verbindet KAGes und Diakoniewerk die Grundhaltung personzentrierter Sorge für den einzelnen Menschen, seine Würde und sein Wohlbefinden in den verschiedenen Phasen seines Lebens.
- Die KAGes, im Besitz des Landes Steiermark, sichert als größter Krankenhausträger im Bundesland, zusammen mit der Medizinischen Universität Graz, die umfassende Gesundheitsversorgung der Menschen in der Steiermark.
- Die Diakonie gründet ihren Auftrag in der christlichen Tradition der Nächstenliebe, die in heutiger Vielfalt und Professionalität in einem holistischen Care-Ansatz wirksam wird. Das traditionsreiche Diakoniewerk ist der größte diakonische Träger von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen in Österreich.
Leitsätze: So arbeiten wir
1. Mit-Menschlichkeit im Zentrum
- Wir begleiten Menschen, statt Fälle abzuarbeiten.
- Wir respektieren Würde, Selbstbestimmung und Wohlbefinden der mit uns verbundenen Personen, seien es Patient*innen, Angehörige oder Mitarbeiter*innen und geben diesen im Rahmen eines modernen Krankenhausbetriebs Raum.
- Wir fördern wir eine Kultur des Vertrauens, der Empathie und des respektvollen Miteinanders im Sinne ganzheitlicher Sorge (z.B. Spiritual Care).
2. Höchstmögliche Qualität ist unser Exzellenz-Anspruch
- Das Klinikum Stainach stellt im Krankenhausbereich die Grund- und Regelversorgung im Bezirk Liezen sicher – und das mit dem Anspruch an höchstmögliche Qualität.
- Wir arbeiten an dieser Qualität durch systematische Fortbildung und fachliche wie menschliche Qualifizierung.
- Die moderne Ausstattung und ein attraktives Arbeitsumfeld ermöglichen die Umsetzung dieses höchstmöglichen Qualitäts-Anspruchs.
3. Interdisziplinarität und Interprofessionalität
- Wir bekennen uns zum Prinzip der Interdisziplinarität, dem Zusammenwirken aller Berufsgruppen auf Augenhöhe.
- Dabei lernen wir von den bisherigen Erfahrungen und finden neue Formen, die den Möglichkeiten des Klinikum Stainach entsprechen.
4. Innovation und Entwicklung
- Wir arbeiten kontinuierlich an unseren Prozessen und an unserer Kultur, um Qualität und Wohlbefinden sicherzustellen.
5. Offene Kommunikation
- Wir kommunizieren klar, offen, direkt, „persönlich“ und transparent, sowohl innerhalb unserer Teams als auch in der Begegnung mit unseren Patient*innen und deren Angehörigen.
6. Kooperative Führung, Empowerment und Eigenverantwortung
- Wir sorgen für klare Zuständigkeiten und leben eine Kultur des Zutrauens, damit Mitarbeiter*innen mit ihrer Expertise eigenverantwortlich handeln können.
- Damit fördern wir die Effizienz und Attraktivität unserer Einrichtung.
Vision – Diese Wirkung wollen wir erzielen
- Wir begleiten Menschen aller Altersgruppen, kurativ und palliativ, also heilend und lindernd.
- Wir sichern als Krankenhaus und gemeinsam mit den vielen anderen Akteuren im Bezirk die Gesundheits-Grund- und Regelversorgung für alle Menschen im Bezirk Liezen.
- Wir agieren als verlässliche Drehscheibe im Sinne der abgestuften Patientenversorgung im Gesundheitssystem.
- Wir denken Sektoren-übergreifend und vernetzen uns mit den anderen Akteuren im Netzwerk.
- Wir zeigen mit kluger Architektur und Nutzung nachhaltiger Energiequellen, bspw. Erdwärme und Photovoltaik, dass auch große energieintensive Unternehmen energieautark arbeiten können.
