Die Vorentwurfsphase ist abgeschlossen und damit wurde der nächste Schritt in der Errichtung des Leitspitals Bezirk Liezen erfolgreich umgesetzt. Im Vergleich zum ursprünglichen Konzept wurden Hospiz-, Palliativ- und Intensivbetten erhöht und bei der Energieversorgung ein deutlich stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt. Auch ein aktualisierter Zeit- und Kostenplan, der diese qualitativen Verbesserungen und auch die gestiegenen Baukosten und die aktuelle Marktlage berücksichtigt, liegt nun vor.
Die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen wird derzeit weiterentwickelt. Laut Regionalem Strukturplan Gesundheit Steiermark 2025 (RSG-St 2025) ist geplant, die drei bestehenden Krankenhausstandorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming zu einem gemeinsamen Leitspital Bezirk Liezen zusammenzuführen. Für dieses sind 228 Betten, 10 ambulante Betreuungsplätze und 30 Beobachtungsplätze auf einer Nutzfläche von 18.600 m2 geplant. Im neuen Leitspital sollen an einem Standort mehr Fächer angeboten werden, als heute an allen drei Spitalsstandorten zusammen. Dies ermöglicht eine direkte Zusammenarbeit der Fachbereiche vor Ort mit dem Vorteil einer zeitnahen und schnellen Diagnostik und Therapie für die Patient*innen (nähere Infos zum Leistungsangebot siehe Anhang).
„Das Leitspital Bezirk Liezen ist ein ganz besonderes Projekt – ein modernes Krankenhaus, das Fachkompetenzen bündelt und durch seine gelungene Gestaltung die Behandlung optimal unterstützt. Gemeinsam mit den anderen Elementen der Gesundheitsversorgung, wie Gesundheits- und Facharztzentren und dem niedergelassenen Bereich, ist die Errichtung des Leitspitals in Stainach-Pürgg ein wesentlicher Schritt, um die Gesundheitsversorgung zukunftsfit zu machen. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird ein attraktiver Arbeitsplatz geboten, den sie selbst mitgestalten können. Mit dem Abschluss der Vorentwurfsphase haben wir nun einen weiteren Schritt dazu erfolgreich umgesetzt“, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß über den Projektfortschritt.
Am 27. Juli 2023 traf sich der Projektlenkungsausschuss für das Leitspital Bezirk Liezen zu seiner siebenten Sitzung. Thema war dabei der aktuelle Projektstand inkl. aktualisiertem Zeit- und Kostenplan. Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark (Projektleiter für das Leitspital Bezirk Liezen): „Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) hat als Errichter für das Leitspital mit dem Vorentwurf auch einen aktualisierten Kosten- und Terminplan vorgelegt. Der Mehrbedarf im Vergleich zum ursprünglichen Kostenplan aus dem Jahr 2021 liegt bei rund 70 Millionen Euro, wobei diese nicht nur durch deutlich gestiegene Baukosten, sondern auch durch eine Erhöhung um vier Hospiz- und zwei Intensivbetten, eine Energieversorgung über Erdwärme statt mit Gas, Elektrotechnik-Änderungen und Planungsschwankungen zustande kommen. Aus Sicht der Begleitenden Kontrolle, die die Mehrkosten geprüft hat, sind diese zur Gänze nachvollziehbar und plausibel.“
Mit Landtagsbeschluss vom 6. Juli 2021 wurden für die Errichtung des Leitspitals Bezirk Liezen 261 Millionen Euro beschlossen. Laut dem nun vorliegenden Vorentwurf erhöhen sich die Errichtungskosten auf 334 Millionen Euro (Preisbasis Baufertigstellung Sommer 2028 mit einer Valorisierung von 3% ab 06/2023). Abzüglich der Grundstückskosten von drei Millionen Euro, die nicht im Landtagsbeschluss enthalten waren, ergibt sich somit ein Mehrbedarf von rund 70 Millionen Euro. Dieser setzt sich aus folgenden, laut der Begleitenden Kontrolle nachvollziehbaren und plausiblen, Preiserhöhungen zusammen:
Der ursprüngliche Zeitplan für das Projekt sah eine Fertigstellung bis Ende 2027/Anfang 2028 vor. Aufgrund der geänderten Marktlage, der Nachwirkungen der Pandemie und der Adaptierung der Energieversorgung – Erdwärme statt Gas – ergibt sich laut aktualisiertem Gesamtterminplan eine geringfügige Verschiebung der Fertigstellung. Die Fertigstellung von Planung inklusive aller Behördenverfahren (inkl. Landesrechnungshof) sowie Bauausführung ist bis Sommer 2028 geplant. Im Zuge der Fertigstellung beginnt zeitgleich die Überführung der drei Spitalsstandorte.
Das Leitspital im Bezirk Liezen soll gemeinsam von der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m. b. H. (KAGes), die die derzeitigen Krankenhäuser in Rottenmann und Bad Aussee betreibt, und der Klinik Diakonissen Schladming GmbH (Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen) betrieben werden. Dazu wird derzeit die Gründung einer Betreibergesellschaft vorbereitet.
Für die Anbindung des Leitspitals Bezirk Liezen an das Straßennetz (B320) wurden insgesamt neun Projektvarianten untersucht. Die grundsätzliche Trassenführung über das Portal der Wanne Niederhofen sowie über eine neu zu errichtende Brücke über die Bahn wird derzeit als beste Variante beurteilt. Der Anschluss an die Grazer Straße bzw. die Anbindung des Leitspitals Bezirk Liezen an die Grazer Straße soll durch eine vierarmige Kreisverkehrsanlage erfolgen. Laut einer ersten Schätzung wird für die Zufahrt von Kosten in der Höhe von 9,6 Millionen Euro ausgegangen.
Um einen möglichst guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz zu gewährleisten, sind an der Grazer Straße insgesamt drei Bushaltestellen geplant. Die Buslinien aus dem Ausseerland, Liezen und Gröbming werden bis zu diesen Bushaltestellen verlängert. Auch die Errichtung einer eigenen Zug-Haltestelle wird seitens der ÖBB geprüft, eine erste Potenzialanalyse zeigt ausreichendes Fahrgastpotenzial.
Für die erforderliche Intrastruktur des Grundstücks, die in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Stainach-Pürgg fallen (Raumplanung, Abwasser, Wasser, Verkehrsanbindung (Gemeinde-Anteil)), wird von Kosten in der Höhe von 2,3 Millionen Euro ausgegangen.
Um den Mitarbeitenden möglichst gute Arbeitsbedingungen zu bieten, sind ein Personalwohnhaus und ein Kindergarten geplant. Diese sollen direkt am Leitspital-Grundstück bzw. in unmittelbarer Nähe errichtet werden. Derzeit wird von einem Bedarf von zwei Kinderkrippen (für je 14 Kinder) und eine Kindergartengruppe (25 Kinder) ausgegangen. Zum Thema Kinderbetreuung laufen derzeit auch Gespräche mit der Gemeinde Stainach-Pürgg bzgl. etwaiger Kooperationen.
Der Vorentwurf wurde im Juni 2023 fertiggestellt und im Juli 2023 seitens des Errichters (KAGes) und der Begleitenden Kontrolle plausibilisiert und überprüft. Ebenfalls im Juni 2023 wurde der medizinische Bedarf beim Landesrechnungshof eingereicht. Der Start der Bewilligungsplanung, weiterer Behördenverfahren und Rechnungshof-Einreichung des Baus ist ab Ende erstes Quartal 2024 geplant.
Ebenso wird laufend an den Begleitprojekten (Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Infrastruktur, Personalwohnhaus, Kindergarten etc.) gearbeitet und – in enger Kooperation mit den Gemeinden – Konzepte für die Nachnutzung der Standorte Rottenmann, Schladming und Bad Aussee ausgearbeitet.
Um der Bevölkerung einen regelmäßigen Einblick in die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in der Region zu geben und das Bewusstsein für das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Elemente der Gesundheitsversorgung zu steigern, wurde die Marke „Gesund im Bezirk Liezen“ geschaffen. Diese ist die gemeinsame Klammer für alle Angebote der Gesundheitsversorgung, vom Gesundheitstelefon 1450 und den niedergelassenen Haus- und Fachärzt*innen über die Gesundheits- und Facharztzentren bis hin zum Leitspital und der Notfallversorgung. Im Frühjahr 2022 wurde die Website www.gesund-in-liezen.at veröffentlicht, auf der regelmäßig Einblick in die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung gegeben wird. Im Schloss Trautenfels wurde ein eigener Infopoint eröffnet, auch die Ausstellung HEILKUNST macht die Entwicklung der Gesundheitsversorgung von der Antike bis zur modernen Medizin greifbar. Zweimal jährlich finden Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung im Schloss Trautenfels statt (nächster Termin: 9. Oktober), ergänzend wird auch laufend über die Regionalmedien informiert.
Im Frühjahr 2023 wurde ein Namensfindungsprozess gestartet, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, Namen für das künftige Leitspital vorzuschlagen. Auch die Mitarbeiter*innen der bestehenden drei Krankenhäuser und eine Fachjury werden in den Namensfindungsprozess eingebunden. Das Ergebnis wird im Herbst 2023 der Bevölkerung präsentiert.
Ein weiteres Projekt, das im Frühjahr 2023 gestartet wurde, ist die österreichweit erste Modellregion für Gesundheitskompetenz, die im Bezirk Liezen umgesetzt wird – in Kooperation zwischen Gesundheitsfonds Steiermark und Regionalmanagement Liezen (RML). Ziel des Projekts ist es, die Angebote für Gesundheitsförderung besser zu vernetzten, bedarfsgerecht auszubauen und die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu steigern.
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