Im Auftrag der Landesregierung hat eine Expertenkommission eine Lösungsvariante für die Spitalsstruktur des Bezirks Liezen entwickelt, die langfristig eine qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung mit einer versorgungswirksamen Aufrechterhaltung der drei Spitalsstandorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sicherstellen soll. Durch das Setzen von medizinischen Schwerpunkten sieht der Lösungsvorschlag der Expertenkommission an allen Standorten eine höhere Auslastung und eine Verbesserung der Patientenströme vor.
Aufgrund der bekannten, bestehenden Auslastungsdefizite ist das Festhalten an der aktuellen Spitalsstruktur im Bezirk Liezen, mit Bad Aussee, Rottenmann und Schladming als drei Akutstandorte, in Zukunft nicht mehr zu verantworten. So kamen im vergangenen Jahr durchschnittlich nur 0,8 Patienten pro Nacht in die Ambulanz der Internen Abteilung in Bad Aussee. Auch die neun Betten der dortigen Chirurgie waren nur zu rund 60 % ausgelastet und an der Chirurgie in Schladming sind im Durchschnitt nur zwei von elf Betten belegt. Ähnliches gilt für die dort angesiedelte Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die 2023 nur zu 19 % ausgelastet war. Diese vereinzelt sehr niedrige Auslastung ist einer der Hauptgründe dafür, dass es derzeit nur sehr schwer möglich ist, neues ärztliches Personal zu gewinnen.
Aus dieser Situation ergibt sich ein Veränderungsbedarf bei der Struktur und dem Angebot der Standorte. Die Steiermärkische Landesregierung hat daher im Jänner eine Expertenkommission beauftragt, eine weitere Lösungsvariante für die Spitalsstruktur des Bezirks Liezen zu entwickeln. Diese soll langfristig eine qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung mit einer versorgungswirksamen Aufrechterhaltung der drei Spitalsstandorte ermöglichen, da seit der Landtagswahl 2024 keine politische Mehrheit für das ursprünglich in Stainach geplante „Leitspital“ mehr besteht.
Mit dem „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ wurde von der Expertenkommission eine Lösungsvariante erarbeitet, die am Donnerstag, 5. Juni 2025, Vertretern der Landesregierung in einem Gespräch in ihren Grundzügen vorgestellt wurde. Sie sieht die Etablierung von medizinischen Schwerpunkten in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sowie verstärkte Kooperationen vor. Gemeinsam mit der Akutversorgung durch drei bodengebundene Notarztstützpunkte und einen nachtflugtauglichen Notarzthubschrauber, sowie eine umfassende Versorgung im niedergelassenen Bereich mit zwei bestehenden Gesundheitszentren, 43 Hausarzt- und 55 Facharzt-Kassenstellen wird das Gesundheitsnetz Liezen für eine engmaschige Versorgung der Bevölkerung in der Region sorgen.
Die Lösungsvariante der Expertenkommission sieht für das Spitalsnetz Bezirk Liezen eine fachliche Weiterentwicklung des Standorts Rottenmann vor. Laut Entwurf des Plans soll dort z.B. eine neue Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, sowie eine ambulante Versorgung für Kinder- und Jugendliche eingerichtet werden. Erstmals wären für den Bezirk Liezen in Rottenmann auch Hospizbetten vorgesehen. Für das Krankenhaus in Schladming wird im Spitalsnetz Bezirk Liezen auf bestehende Stärken gesetzt. Das umfasst etwa eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Orthopädie-Traumatologie-Versorgung mit Rottenmann. Für die wohnortnahe Betreuung vor und nach der Entbindung soll ein Hebammenzentrum errichtet werden. Der Landeskrankenhaus-Standort Bad Aussee wird zu einem Zentrum für ältere Menschen mit einem Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation weiterentwickelt. Zudem ist für Bad Aussee die Errichtung eines Gesundheitszentrums vorgesehen. An allen drei Standorten wird weiterhin rund um die Uhr eine Notfallversorgung angeboten.
Der Landesregierung sind Transparenz und die Einbindung aller Beteiligten und Betroffenen ein Anliegen. Der Bericht mit dem detaillierten Konzept zum „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ befindet sich aktuell in Endabstimmung bei der Kommission. Die finale Version wird, nachdem sie auch der Landesregierung zur Kenntnis gebracht wurde, allen Interessensgruppen präsentiert und anschließend auch vollständig veröffentlicht. Die Koalition wird noch vor der Sommerpause des Landtag Steiermark einen Gesundheits-Ausschuss einberufen, um alle Fraktionen im Landtag einzubinden. Für den 18. Juni 2025 ist eine öffentliche Vorstellung vorgesehen. Zudem wird es einen Präsentationstermin für die Abgeordneten und Bürgermeister der Region geben.
Statements:
LH Mario Kunasek: „Der Anspruch dieser Landesregierung ist es, für die sterische Bevölkerung eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Diesem Grundsatz wird auch durch das Alternativkonzept bezüglich der Spitalsversorgung im Bezirk Liezen Rechnung getragen. Nun geht es an die Letztabstimmungen, die Einbindung des Landtags und der Region sowie die Koordinierung der nächsten Umsetzungsschritte. Wir sind der Auffassung, mit der nun in der Endphase befindlichen Neukonzeption einen enorm wichtigen Schritt in Richtung einer besseren Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen getan zu haben.“
LH-Stv. Manuela Khom: „Seit der Landtagswahl gibt es keine politische Mehrheit mehr für das Leitspital Liezen. Deswegen haben wir als Steiermärkische Landesregierung eine Expertenkommission beauftragt, eine alternative Variante für die Gesundheitsversorgung des Bezirks auszuarbeiten. Sobald der Landesregierung der finale Vorschlage der Kommission vorliegt, wird es weitere Gespräche auf politischer Ebene und eine umfassende Einbindung aller ,Stakeholder‘ und natürlich auch der Opposition geben.”
Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl: „Mit dem Spitalsnetz Bezirk Liezen und den Schwerpunkten an den drei Standorten gewährleisten wir eine langfristig qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung im Bezirk Liezen. Wir gehen neue Wege durch Kooperationen, optimieren die Patientenströme und erzielen daher eine deutliche Verbesserung zu den derzeit bestehenden Bedingungen. Durch die neue Versorgungsstruktur wird zudem die Routine des ärztlichen Personals verbessert. Damit steigt die Versorgungsqualität und es wird in Zukunft besser gelingen neues ärztliches Personal für die Standorte zu gewinnen.“
Klubobmann Marco Triller: „Der Anspruch der Landesregierung ist es, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen in Abstimmung mit allen Beteiligten sicherzustellen. Der sogenannte ‚Plan B‘ soll dabei einerseits die Grundlage für die Aufrechterhaltung der gewachsenen Strukturen sowie andererseits die versorgungswirksame Weiterentwicklung der bestehenden Krankenhäuser im Sinne alle Betroffenen bilden.“