Eine Bezirkstour des Gesundheitsfonds Steiermark in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen soll dazu beitragen, das Bewusstsein für Endometriose zu stärken und den Weg zur Diagnose zu erleichtern. Im Zuge dieser Tour wurde der Dokumentarfilm „nicht die regel“ am 23. April 2024 in Gröbming gezeigt. Auch eine Podiumsdiskussion mit Josef Harb von der Österreichischen Gesundheitskasse zu den regionalen Versorgungsangeboten war Teil des Programms.
Starke Regelschmerzen, psychische Belastung und viele Termine bei der Ärztin oder dem Arzt – aber keine Diagnose. Das beschreibt die Geschichte von vielen Betroffenen mit Endometriose. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Erkrankungen des Unterleibs bei Frauen. Laut Schätzungen leidet jede 10. Frau im fortpflanzungsfähigen Alter unter Endometriose. In Österreich gibt es jährlich etwa 4.000 Neuerkrankungen . Einen authentischen Einblick in die Erkrankung gibt der Dokumentarfilm „nicht die regel“, der am 23. April 2024 in Gröbming präsentiert wurde – im Rahmen einer Bezirkstour, die bereits seit Herbst 2023 läuft und auch in den nächsten Monaten fortgesetzt wird. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Gesundheitsfonds Steiermark, das in Kooperation mit dem Dachverband der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen – und in Gröbming mit PHILOMENA – Frauen- und Mädchenberatungsstelle – umgesetzt wird.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl: „Je früher Endometriose erkannt wird, desto gezielter kann die Erkrankung behandelt werden. Mit unserer Bezirkstour sensibilisieren wir daher für die Erkrankung, stellen regionale Versorgungsangebote vor und erleichtern so den Weg zur richtigen Therapie. Um auch die Gesundheitskompetenz zu stärken, stellen wir auf www.gesund-informiert.at vertrauenswürdige Informationen und eine Übersicht an Anlaufstellen in den steirischen Regionen zur Verfügung.“
„Regelmäßige Beschwerden während der Menstruation sind auf alle Fälle ernst zu nehmen und medizinisch zu klären, denn häufig steckt dahinter eine Endometriose. Dieses wichtige Thema rückt zunehmend in den Fokus der Forschung. Daher ist es uns besonders wichtig, unsere ÖGK-Vertragspartnerinnen und Vertragspartner dahingehend zu sensibilisieren, die Beschwerden der Patientinnen zu diagnostizieren und mit ihnen die geeigneten Therapien zu finden. In vielen Fällen kann den Frauen geholfen werden“, betont Josef Harb, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in der Steiermark.
Der Schwerpunkt des PV Rehazentrums Bad Aussee sind Erkrankungen des Verdauungstraktes. Im Zuge dessen wird auch Reha für Endometriose-Betroffene angeboten, erläutert der Ärztliche Leiter Christoph Mauel, Facharzt für Innere Medizin. „Unser Therapieangebot ist sehr breit und wird individuell an die Patientinnen und Patienten angepasst. Bei Endometriose ist die psychologische Beratung und Behandlung sehr wichtig, aber auch die gesunde bzw. entzündungsarme Ernährung und die Bewegungstherapie.“ Die Überweisung erfolgt über die niedergelassenen Haus- und Fachärzt*innen. „Mir ist es ganz wichtig, dass das Reha-Angebot für Endometriose-Betroffene bekannter wird“, betont Mauel. „Ziel einer Reha ist immer eine Verbesserung der Teilhabe im Sozial- und Arbeitsleben.“
Auch Ulrike Pfützner unterstützt Endometriose-Betroffene dabei, besser mit der chronischen Erkrankung umzugehen. Sie ist auf psychosoziale Beratung & Physiotherapie mit Schwerpunkt Gynäkologie und Sexualberatung spezialisiert. „Es geht um den Umgang mit Schmerz und vor allem auch um das Ernstnehmen der Beschwerden. Gerade bei Endometriose haben die Betroffenen oft schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich.“ Als Physiotherapeutin setzt Pfützner u. a. die viszerale Therapie ein, bei der an den Strukturen gearbeitet und Bewegungsapparat und Organsystem gemeinsam betrachtet wird. „Ich finde es ganz wichtig, dass Betroffene sich auf emotionaler und körperlicher Ebene Hilfe suchen und auch in ihrem persönlichen Umfeld offen über Endometriose sprechen“, betont Pfützner.
Gesprächsangebote bietet auch PHILOMENA als Frauen- und Mädchenberatungsstelle im Bezirk Liezen. Leiterin Karin Trinker: Frauen können sich in sozialen, familiären und psychosozialen Themen an uns wenden – wir bieten frauenspezifische Beratung. Auch Endometriose ist dabei immer wieder Thema. Uns ist es ganz wichtig, das Bewusstsein für die Erkrankung zu stärken. Einerseits geht es dabei ums Bekanntwerden der Erkrankung an sich. Und andererseits darum, dass die Anlaufstellen bei uns im Bezirk bekannter werden. Frauen sollen wissen, an wen sie sich wenden können“, betont Trinker.
Nähere Infos & Kontaktdaten zu regionalen Endometriose-Versorgungsangeboten …